Coaching, Beratung und BDSM

Was kann psychologische Sexualberatung leisten und wann sollte man besser eine Session buchen?

Immer wieder treffe ich Kolleginnen und Kollegen, die Weiterbildungen in einem beratenden Beruf (Sozialarbeit zum Beispiel, oder Heilpraktiker) absolviert haben. Sie sagen von sich, diese Weiterbildungen unterstützen sie in ihrem Beruf als SexworkerIn und sie spüren Berührungspunkte zwischen beiden Themen.

Ich selbst bin zertifizierter Coach, tiergestützte Therapeutin und Bizarrlady.

Ganz oft haben meine Mails und Gespräche mit Gästen (für Sessions) oder Klienten (also im Coachingkontext) Überschneidungen und Schnittmengen. Manchmal spüre ich auch am Ende einer Session, das beim Gast ein großes Thema innerhalb seiner Persönlichkeit angestoßen wurde, manchmal stellt sich mir die Frage: wäre es nicht toll, damit ein bisschen weiter zu arbeiten, so dass sich das Thema aus der sexuellen Ebene in eine eher allgemeine Ebene seiner Persönlichkeit übertragen ließe?

Die Grenzen sind, wie so oft fließend.

Beides, sowohl Session als Coaching, setzen Akzeptanz und Wertschätzung voraus. In beiden Situationen stelle ich meine persönlichen Präferenzen hinter denen des Kunden zurück, klar, ich biete an, was ich kann und möchte, aber in erster Linie geht es darum, dass wir möglichst nah an das Szenario oder das Ziel des Kunden herankommen.

Es gibt für mich einen ganz deutlichen Unterschied zwischen einer geglückten Session und einem wohltuenden Coaching. Die Session ist Selbstzweck. Meist geht es um Genuss und das Gefühl im eigenen Fokus zu stehen, man nimmt sich Zeit und Geld für sich selbst und sucht und findet ein Ventil für seine Lust.

Das Ziel eines Coachings geht über den Moment und meist auch über den Lebensbereich der Sexualität hinaus. Vielleicht gibt es einen großen Leidensdruck, der mit dem Wunsch eine Lösung zu finden, einhergeht oder eine große Veränderung in seinem Leben vorzunehmen. Manchmal ist es der Wunsch, mehr zu sich selbst stehen zu können, manchmal, besser klarzukommen mit dem, was das Leben so für einen bereithält. Grundsätzliche Fragen, wie der Sinn einer Beziehung, die Chance einer beruflichen Veränderung oder der Tod eines nahestehenden Menschen, könnte eine Situation sein, in der ein Coaching besser oder weiter hilft als eine gute Session. Manchmal geht es auch darum, ob sich der Klient zugestehen darf, eine bestimmte, vielleicht extreme Vorliebe zu haben, und ob und wie sich das in sein Leben einfügen kann. Da kann ich sanft aber konsequent Fragen stellen und dabei helfen, Lösungen auf den Weg zu bringen. Unkonventionell denken, zugewandt zuhören und weiterführende Fragen gemeinsam mit dem Klienten beantworten.

In einer guten Session gestalte ich einen besonderen Moment, der im Hier und Jetzt ist. Seine Strahlkraft über die festgelegte Zeit und den definierten Ort kann und möchte ich nicht beeinflussen, denn das liegt beim Gast und ich hoffe und tue alles dafür, dass dieser Moment gut ist und ihn hoffentlich lange trägt. Ein Leben verändern tut eine Session nicht. Ein Leben verändert auch ein Coach nicht, das tut der Klient selbst

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