Begehren ist kein Kompromiss
Kinky und inklusive Räume sind in Berlin keine Selbstverständlichkeit. Gerade dort, wo Lust, Körper und Macht verhandelt werden, greifen oft normative Vorstellungen, Ausschlüsse und ökonomische Barrieren. BDSM Beyond Binary ist aus genau diesem Mangel heraus entstanden – als kollektive Antwort auf eine Szene, die zu oft konsumorientiert und ausschließend funktioniert.
BDSM Beyond Binary ist ein queeres, trans* sexworkergeführtes Kollektiv, das BDSM nicht als Nische begreift, sondern als widerständige Praxis. Als Raum für Lust, Transformation, Selbstermächtigung und politisches Handeln. BDSM wird hier nicht von normativen Rollenbildern aus gedacht, sondern als Werkzeug, um Machtverhältnisse sichtbar zu machen, neu zu verhandeln und bewusst zu gestalten.
Wir schaffen Räume, die wir selbst bestimmen.
Im Zentrum von BDSM Beyond Binary steht die Schaffung von Orten, die in Berlin viel zu selten sind: queer, kinky, inklusiv und solidarisch. Räume, in denen queere und trans* Personen nicht nur geduldet werden, sondern sich entfalten, wachsen und gegenseitig stärken können. Räume, in denen Sexualität nicht moralisiert, sondern gefeiert wird. Räume, die schützen statt begrenzen – und die von den Communities selbst definiert werden.
Die Veranstaltungsreihe von BDSM Beyond Binary lädt queere Menschen dazu ein, zusammenzukommen, zu lernen, Wissen zu teilen und zu experimentieren – mit Skills, Perspektiven und Formen des Begehrens. Es geht nicht um Konsum oder Selbstdarstellung, sondern um kollektive Praxis. Um Communitypflege, Kulturarbeit und Bewegungsaufbau.
Wir teilen Wissen, statt Hierarchien zu reproduzieren.
Regelmäßig lädt BDSM Beyond Binary queere, kinky und sexpositive Kollektive sowie Einzelpersonen ein, ihre Expertisen mit der Community zu teilen. Die monatlich wechselnden Events verbinden Workshops und Wissensvermittlung mit Performances, erotischer und politischer Kunst, Poesie, Tanz, Berührung, Play und Körperarbeit. Wissen über BDSM, Macht, Körper und Lust bleibt hier nicht exklusiv, sondern wird geteilt.
Dabei geht es nicht um „richtige“ oder „falsche“ Praktiken, sondern um Austausch, Reflexion und die Vielfalt von Perspektiven innerhalb der BDSM-Communities. Unterschiedliche Erfahrungen, Körper und Identitäten werden sichtbar gemacht, ohne sie zu vereinheitlichen oder zu bewerten.
Wir organisieren uns solidarisch statt ausbeuterisch.
Ein zentraler Anspruch von BDSM Beyond Binary ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit dem BDSM Studio Lux statt, das Räume und Infrastruktur kostenfrei zur Verfügung stellt. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, ökonomische Hürden niedrig zu halten und Inhalte zugänglich zu machen.
Die Einnahmen aus den Veranstaltungen fließen überwiegend an die Menschen, die Workshops geben, performen oder Inhalte gestalten. Kleinere Anteile werden für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit verwendet. Geld ist hier kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Stärkung von Inklusion, Sichtbarkeit und kollektiver Verantwortung. Ressourcen werden verteilt, nicht angehäuft. Strukturen werden aufgebaut, keine Hierarchien zementiert.
Lust ist politisch.
BDSM Beyond Binary ist aus dem Kontext des BDSM Studio LUX entstanden – dem ersten Bordell in Europa, das sich explizit für trans*, inter*, nicht-binäre und agender Personen geöffnet hat. Aus dieser Geschichte heraus positioniert sich das Kollektiv klar:
Lust ist politisch.
Sexarbeit ist Arbeit.
BDSM kann ein Werkzeug für Transformation sein.
Das Kollektiv stellt sich gegen cis-dominierte, weiße Vorstellungen von Sexualität und gegen die Abwertung queerer Körper. Accountability Spaces, Konsens, Inklusivität und eine politische Auseinandersetzung mit Lust jenseits binärer Geschlechterlogiken sind hier keine Schlagworte, sondern gelebte Praxis.
Diese Räume sind für queere Menschen gedacht.
Die Veranstaltungen richten sich an queere, trans*, nicht-binäre, genderfluide, genderqueere und cis-verbündete Menschen, die BDSM als Praxis von Fürsorge, Selbstermächtigung und Grenzverhandlung verstehen – oder kennenlernen möchten. Vorkenntnisse sind dabei nicht entscheidend. Entscheidend ist die Bereitschaft zu Reflexion, Konsens und solidarischem Miteinander.
BDSM Beyond Binary schafft Räume, in denen niemand um Erlaubnis bitten muss, um da zu sein. Räume, in denen Lust nicht privatisiert oder entpolitisiert wird, sondern als kollektive, verbindende und widerständige Kraft erfahrbar wird.