Erste Schritte von der Bruchbude zum Spielparadias
Endlich waren wir fündig geworden. Wir hatten Räume für ein Studio gefunden. Mitten in Berlin, in Tempelhof – Remise im 2.Hinterhof – zwei Etagen mit eigenem Garten – 3fach schallisoliert…. und dann noch mit offizieller Bordell-Genehmigung.
Der Zustand des Gebäudes regte zwar unsere Phantasien an, aber versprach einiges an Arbeit.
Mit Feuereifer legten wir los mit dem Renovieren. WIR, das sind Emma Steel, Velvet Steel und Johanna Weber.
Wieso schreiben wir eigentlich von Renovieren? Richtig müssten wir sagen, dass es sich dabei um Abriss und Neubau handelt :-)
Mittlerweile wissen wir alle, dass für eine Kernsanierung ganz andere Regeln gelten als für eine Wohnungsrenovierung. Alles dauert ewig, und man hat oft tagelang das Gefühl, dass man trotz 10 Stunden Arbeit nichts geschafft hat.
Am Anfang ging jedoch es echt zügig voran.
Ja, Decke herausrissen und Fliesen im Bad runter klopfen geht ratz-fatz und fühlt sich super gut an. Da hat man abends echt was geschafft. Leider ist diese Phase jetzt abgeschlossen. Jetzt wird am Holzfußboden rumgefriggelt und die morschen Bretter ausgetauscht. Das zieht sich extrem in die Länge. Zwei große Wände werden vom Putz befreit, so dass man das wunderbare alte Mauerwerk sehen kann. Staubig ohne Ende und man kommt kaum voran. Auch das Abschleifen des Beton in den Räumen im Erdgeschoss und das Jonglieren mit der Ausgleichsmasse, erstreckte sich über Tage. Aber dafür sieht es jetzt großartig aus. Bin gespannt, wie das erst wird, denn der Tiefgrund drauf ist.
Dankenswerterweise haben wir jede Menge Freunde und Unterstützer, die für einige Stunden oder sogar mehrere Tage zum Helfen kommen. Selbst, diejenigen, die zwei linke Hände haben, wollen sich einbringen. Irgendwie freuen sich alle mit uns, dass wir es endlich geschafft haben, und es nun unser Traum Wirklichkeit wird.
Lustig ist, dass gerade die Helfer, die ansonsten in ihrem Alltag eher wenig körperliche Herausforderungen haben, mit Begeisterung sich auf unserer Baustelle tummeln. Gerade die Schreibtischtäter oder puffsitzenden Kolleg*innen hantierten am liebsten mit dem schweren Gerät. Es scheint so etwas wie ein Urbedürfnis zu sein. Die Lust am Kaputtmachen. So etwas tut man ja üblicherweise nicht, und hier ist die Gelegenheit. Das macht auch riesig Spaß. Man ist abends so herrlich müde und so richtig Appetit. Und alles schmeckt so wunderbar bei uns am Picknicktisch im Vorgarten unserer Baustelle.
Wie gut, dass Emma sich durchgesetzt hat, die Decken in fast alles Zimmern raus zu reißen. Im oberen Geschoss kam eine wunderbares schräges Dach zum Vorschein… eine Raumwirkung ohne Gleichen.
Dass wir zwei Bäder haben wollen, darüber musste nicht lange diskutiert werden. Die Fliesen sind raus. Es lagen dort historisch interessante vier Schichten übereinander. Tolle Arbeit von Velvet, die wie selbstverständlich mit dem wuchtigen Bohrhammer hantierte. Unterstützt von der attraktiven Kollegin aus einem Bordell in Wilmersdorf mit der Schubkarre und Kollegin Emily, die extra ihre Arbeits-Stilettos angezogen hatte.
Unsere Zofe turnte auf dem Treppengeländer, um die Tapeten abzuzupfen. Auf den Einwand, dass wir uns doch ein wenig Sorgen um ihre Sicherheit machen würde, kam nur die Antwort, dass die Tapeten sich nicht von alleine von der Wand bewegen würden…. Ja, frech ist die freche Lotte.
Ganz zu Beginn stand aber ja noch eine andere Arbeit an. Wir durften noch das ganze alte Mobiliar raus räumen. Unsere zukünftiges Dominastudio war ja vorher ein echter Bilderbuch-Puff. Anfangs dachten wir ja noch, für das eine oder andere Liebhaberobjekt ein wenig Geld zu bekommen sei, aber war dann doch nicht ganz so….
Aber für geschenkt ging dann plötzlich alles weg. Sogar 10 Jahre alte Freudenhaus-Matratzen, die Nippes-Figuren und die Kunstrosensträucher.