Unter Verschluss – Teil 2

Lady Johanna berichtet in 2 Teilen über Keuschhaltung.

 

3.Was bewirkt die Keuschhaltung bei dem submissiven Part:

Für den submissiven Part steht der Wunsch im Vordergrund, die Kontrolle über seine Lust abzugeben und sich den Wünschen bzw. Bedürfnissen seiner Herrin zu unterwerfen.
Nicht wissend, wann, wie oder ob überhaupt Erlösung gestattet sein wird.
Dies kann bis hin zur völligen Hingabe führen, so dass der keusch Lebende wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes gewillt ist, „alles für seine Herrin tut“, um sie glücklich zu machen und sie mild zu stimmen.
Auch die Lust an sich kann durch die Enthaltsamkeit gesteigert und die Empfindungen bezüglich des Lusterlebnisses intensiviert werden.
Mit anderen Worten, je länger die Keuschhaltung andauert, desto willenloser und geiler wird der submissive Part, wodurch dieser umso zugeneigter und motivierter sein wird, sich auf das Wesentliche- seine Herrin- zu konzentrieren.
Dabei kommen dem Teasing, Edging, ruinierten Orgasmus, der Abmelkung als Spielpraktiken, aber auch dem Einbeziehen verschiedener Fetische eine wichtige Bedeutung zu. Mit diesen ist es möglich, das lustvolle Leiden des keusch Gehaltenen zu steigern und somit seine Hingabe wachsen zu lassen. Diese kann der dominante Part für sich nutzen, um den Sub exakt auf seine Bedürfnisse abzurichten und vorhandene Defizite auszuloten, so dass der Submissive zum treuen Diener mit rückhaltloser Hingabe erzogen wird.
Der Keuschling geht dabei gewollt an seine Grenze, unter anderem, mit der Aussicht auf sexuelle Befriedigung.
Er muss erdulden, sich nach Belieben von seiner Herrin zur Befriedigung ihrer Lust auf anreizende Weise benutzen zu lassen. Anreize zu schaffen, stellt ein essentielles Mittel dar, ihn immer wieder die Lust spüren zu lassen und sein Verlangen nach Erlösung ins Unendliche zu steigern. Dabei hat er selbst keinerlei Einfluss, da er durch zusätzliche Restriktionsmaßnahmen unter Kontrolle gehalten wird.
Die unbefriedigte Lust wird zur Folter.
Und irgendwann wird der Käfig nur noch zum Symbol, da er mental fest verankert ist.
Keuschheit findet letztendlich im Kopf statt

Mit anderen Worten: Der Submissive erlebt eine andere Form des Leidens, eine andere Form von Schmerz, der nicht physischer Natur ist, sondern tief in die Psyche eingreift. Diese Spuren sieht man nicht, sondern fühlt sie. Je länger die Keuschhaltung fortgeführt wird, desto tiefer kann die Verbindung gehen. Die dauerhafte Keuschhaltung ist nicht einfach nur ein leichtfertiges Spiel oder eine vorübergehende Laune. Sie erfordert Ernsthaftigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Willensstärke. Denn nur so entwickelt man sich zusammen weiter.
Es ist ein sich aufeinander Einlassen, ein Loslassen, kann eine Befreiung und schließlich eine enorme Bereicherung sein.
Dieses komplette Sich- Öffnen gegenüber einem anderen Menschen kann mitunter Ängste, teils auch Wut und Zweifel aufkommen lassen, da sich der submissive Part hierbei von seiner verletzlichen Seite zeigt.
Diesen Mut, sich einer anderen Person in dieser Form anzuvertrauen und hinzugeben, ist ein gewaltiger Schritt und eine wunderbare Form der Hingabe an seine Herrin.
Dabei muss er darauf vertrauen können, dass, sollte es schwierig werden, zwischenzeitlich aufkommende Ängste nicht als Schwäche angesehen werden. Sondern, dass hier die Gewissheit gegeben ist, aufgefangen und motiviert zu werden, durchzuhalten und so letztendlich an sich selbst zu wachsen. So dass es ihn täglich mit Stolz erfüllt, für seine Herrin keusch sein, für sie und ihre Lust leiden zu dürfen, um sich darin zu verbessern, ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Das größte Glück auf Erden.

4.Die Bedeutung der Keuschhaltung für den dominanten Part

Dem dominanten Part kommt bei dieser Spielart, insbesondere in Hinblick einer dauerhaften nach Keuschhaltung, eine große Verantwortung zu.
Er sollte genau in sein Gegenüber hineinfühlen können, für dessen Bedürfnisse, Ängste aber auch für dessen Zweifel ein offenes Ohr haben. Und ganz wichtig: genau erfassen und sensibel darauf abgestimmt sein, die Grenzen seines Gegenübers wahrzunehmen.
Er muss abschätzen können, was sein Partner braucht, um ein bestimmtes Ziel in einem bestimmten Zeitraum verwirklichen zu können.
Der dominante Part hat durch dieses Erziehungsmittel die Möglichkeit, die rückhaltlose Hingabe seines Gegenübers zu bewirken. Diese ermöglicht es ihn wiederum, seine Bedürfnisse auf eine ihm individuell zugeschnittene Weise, befriedigt zu bekommen.

Was bedeutet es für mich:

Das Erziehungsmittel überhaupt:… wandelt sich der anfängliche Zweifel in Stolz, den KG für mich tragen zu dürfen, kannst du ihn dir nicht mehr wegdenken, dreht sich dein gesamtes Denken und Handeln darum, mich zufrieden zu stellen, spiegeln deine Augen mein Glück wider, dann bin ich absolut erfüllt…
Ein gutes Mittel, dich in meinen Dienst treten zu lassen, auf meine Bedürfnisse hin abzurichten, die eigentlichen Werte zu erkennen. Manieren zu erlernen. Einen besseren Sklaven werde ich aus dir machen, dich nach meinen Vorstellungen erziehen. Ich weiß am besten, was gut für dich ist….
Auch auf der Ebene meines Sadismus kann ich mich so ganz wunderbar ausleben…dieser kommt so richtig in Fahrt, wenn ich mit deiner unbefriedigten Lust spielen kann, dein Betteln um Erlösung höre, während ich Dich unaufhaltsam mit deiner unbefriedigten Lust quäle, bis Du bereit bist, alles für mich zu tun, um meinen Ansprüchen und Wünschen gerecht zu werden und vielleicht in mein Eigentum überzugehen. Dann gehörst du mir ganz und gar. Nach und nach werden auch deine Tabus in meinen Besitz übergehen.
Deine Lust grenzenlos, meine Befriedigung unermesslich- ein Hochgefühl, einem Rausch gleichend.
Unbeschreiblich, diese Macht, diese Kontrolle über deine Lust ausleben zu können.
Dein Betteln ist Musik in meinen Ohren. Eine berauschende Melodie, ich tanze im Takt dieser Melodie, gehe im Rhythmus auf, koste es aus.
Dein Jammern- ein Höhepunkt, Hingabe, die Ergebenheit in deinen Augen – ein unglaublicher Genuss und Befriedigung zugleich. Es gibt kein Zuviel und nichts ist genug.

Zwiespalt- Gedanken kommen auf- wie gerne würde er sich seiner Lust und Befriedigung hingeben, der Schmerz, das Pochen im Unterleib so groß, so verführerisch, sich der Versuchung hinzugeben- aber: nur eine Befriedigung von kurzer Dauer- die Leere danach, versagt zu haben, die Enttäuschung in ihren Augen, gleicht diesen kurzen Höhenflug nicht aus- ein Abgrund tut sich auf!
Keusch sein, sie zu befriedigen, den Stolz in ihren Augen, das ist die eigentliche Erfüllung, wenn nach ewigem Tease und Denial möglicherweise doch Erlösung in Form eines Orgasmus zu erhalten.
Das ist Erfüllung- ein Gleichklang- das Loslassen von niederen Bedürfnissen- ein höheres Ziel, befreiend, Zufriedenheit tut sich auf….

Kurzum: Der dominante Part kann mit der unbefriedigten Lust seines Partners spielen und sie bis zu dessen Grenze ausreizen. Da gibt es viele Varianten, ihm immer wieder bewusst zu machen, wer die Kontrolle über seine Lust hat.
Dabei kann jegliche Form des Bettelns nach Belieben vom dominanten Part sanktioniert werden, beispielsweise in Form von Züchtigung, Verweigerung eines Orgasmus, ruinierter Orgasmen oder durch das Abmelken.
Wichtig und nicht zu unterschätzen ist, ihn optisch und körperlich immer mal wieder zu reizen, um ihn seine unbefriedigte Lust noch deutlicher spüren zu lassen.

Ich gehe an dieses Thema sehr unterschiedlich heran. Viele meiner Gäste wissen, dass ich dieses Thema sehr liebe und gerne in ein Spiel einbeziehe.
Das Verlangen, von mir dauerhaft unter Verschluss gehalten zu werden, entwickelt sich meist von ganz allein durch die Dynamik der BDSM- Beziehung.
Einheitlich kann hier nicht vorgegangen werden. Individualität und Kreativität sind gefragt. Je nach Persönlichkeit gestalte ich das ganz unterschiedlich.
So gibt es Gäste, die ausschließlich für die Zeit der Session einen KG tragen bzw. diesen einige Tage vor dem Spiel anlegen. Ein wundervolles Spiel. In die Tiefe geht diese Form jedoch nicht. Es dient eher der kurzzeitigen Luststeigerung. Nur wenige meiner engeren Gäste sind dauerhaft für mich verschlossen. Dies funktioniert, weil man sich sehr gut kennt und eine Vertrauensbasis geschaffen hat.

 

5.Die Bedeutung für beide Seiten:

Das Anlegen des KG‘s durch die Herrin bietet eine wunderbare Möglichkeit, den Weg des Sklaven in die Keuschheit und Ergebenheit zu bahnen. Der Beginn einer intensiven und innigen Beziehung.
Unabdinglich ist dabei, dass der Keuschling in der Zeit, in welcher er im Alltag allein zurecht kommen muss, nicht allein gelassen wird.
Je nachdem wie lange der KG vom submissiven Part getragen wird, kann es in ihm anfangs durchaus zu Stimmungsschwankungen oder dem Gefühl, es nicht zu packen, kommen. Da gilt es Mut zu machen und der Person wirklich beizustehen. Denn im Grunde will der Submissive nicht aufgeben, er gerät schlichtweg an seine Grenzen, die zu überwinden in dem Moment schier unmöglich erscheinen kann.
Hauptsache beide Seiten empfinden dabei Spaß und schaffen eine besondere Vertrauensbasis für ihr Spiel. Das miteinander Kommunizieren ist wichtig, um einen Weg zu gehen, der für beide Seiten erfüllend ist.

Das ist Teil 2 der kleinen Serie über Keuschhaltung von Lady Johanna

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