Lara Vixette – individuelle Ausbildung zum vielseitigen SM Profi

Lara Vixette absolviert im Herbst 2023 eine Ausbildung zum Profi SM. Du findest ihr Profil hier: Lara Vixette

Lara ist eine vielseitige BDSM Spielerin mit viel Freude an neuen Entdeckungen. Lies dir hier mein Interview mit ihr durch:

LVS: Hallo Lara, schön, dass du Zeit für unser Interview gefunden hast. Magst du dich den LUX Lesenden kurz vorstellen?

Lara: Sehr gerne, Velvet. Ich bin Lara, 35 Jahre alt und komme aus Berlin. So, und ab hier beenden wir die klassischen Vorstellungsfloskeln!
Morgens esse ich gerne rohe Eier zum Frühstück. Und nein, ich meine nicht die meiner Gäste. Auch wenn ich sehr gerne mit einer intensiven Session in den Tag starte! Mittags spaziere ich am Liebsten ausgiebig mit meinem Hund, um einen frischen Kopf für den Rest des Tages zu erhalten. Abends schlafe ich gerne früh und immer barfuß ein! Egal wie eisig kalt es sein mag.

So sieht mein klassischer Alltag aus – oder etwa doch nicht? Ein Fakt entspricht der Wahrheit. Bei zwei anderen habe ich ein wenig geflunkert.
Wenn jemand herausfinden will, welche das sind, sollte er oder sie mich persönlich kennenlernen und dann Vermutungen anstellen ;)

LVS: Du trägst da einen einzigartigen Namen – gibt es eine Geschichte dazu?

Lara: Mein Name ist mir sehr wichtig. Weitaus mehr als nur eine Rolle, in die ich hineinschlüpfen kann. Er ist großer Teil meiner Persönlichkeit und hat daher auch vielfältige Bedeutungen. „Lara“ steht für eine facettenreiche Bandbreite. Sie kann die artige Schülerin sein, das sich an jede Regel hält und zurückhaltend gehorcht. Sie kann aber auch die klar bestimmende Femme Fatale sein, die sich nimmt, was sie will.
Erst viel später ist mir aufgefallen, dass „Lara Croft“ ebenfalls eine Assoziation sein kann.
„Vixette“ ist ein Wortspiel aus „Vixen“ – einer spitzbübischen Füchsin – und „Wi**sen“ – ich zensiere hier mal vorsichtshalber ;)

LVS: Der Einstieg in den Profi SM ist ja ein eher ungewöhnlicher Karrieremove. Wie kam es bei dir dazu?

Lara: Ich bin seit Jahren ein äußerst zufriedener Besitz und F*ckst*ck durch und durch. Im BDSM fand ich eine unvergleichbare Freiheit und darin die Möglichkeit alles auszuprobieren, was ich will. Ich fing an meine Facetten zu entdecken, meine eigene Dominanz zu entfalten und die Nuancen dazwischen zu ergründen. Es wurde ein immer größerer Teil meiner Identität und hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Oft fühlte sich mein regulärer Job total sinnlos an – denn meine Zeit könnte ich grad sooo viel besser verbringen.
Die einzig logische Konsequenz war für mich: den Job wechseln! Und zwar richtig!

LVS: Warum hast du dich für diese intensive Form der Ausbildung entschieden?

Lara: Wenn ich etwas will, dann will ich es jetzt und sofort. Impulsivität gehört zu meiner Persönlichkeit. Als ich anfing zu recherchieren, was alles dazugehört in die Sexarbeit zu gehen, habe ich schnell gemerkt:
Ich brauche einen Profi an meiner Seite!

Eine IHK zertifizierte Ausbildung gibt es ja nicht. Schade eigentlich.
Mir ist es wichtig, das Handwerk ordentlich zu beherrschen. Techniken zu erlernen und hier und da auch einen BDSM Life Hack zu erfahren. Nur wenn ich mich beim Ausführen von gewünschten Behandlungen versiert und sicher fühle, kann ich in der Session aufblühen und diese zu einem Erlebnis machen. Meine volle Aufmerksamkeit gehört dem Gast und seinen Wünschen.

Im Sommer 2020 war ich während der Pandemie bei einer Backstage Führung im Studio Lux. Mich hat der Ort fasziniert. Und noch viel mehr die beiden tollen Hosts! Ich war beeindruckt wie politisch aktiv sie sind.
Auf meiner Suche nach einem möglichen Weg meiner Ausbildung war das Lux für mich ein klarer Anlaufpunkt. Das Kurszentrum mit seinem vielfältigen Angebot ist ein idealer Ort professionelles Wissen zu erhalten. Da ich bereits einen großen BDSM Erfahrungsschatz besitze, waren die Themen, die ich lernen wollte, sehr konkret. Zu konkret für diverse Workshops.
Und wie erwähnt: wenn ich etwas will, dann will ich es jetzt und sofort.
Ich wollte nicht auf die Termine diverser Workshops warten müssen. Über die Lux Website sah ich dein persönliches Angebot. Deine Expertise ist unbestreitbar – deine politische und gesellschaftskritische Haltung gefiel mir. Also habe ich dich kontaktiert – und innerlich gehofft, dass du eine umgängliche Person bist, zu der ich einen guten Draht habe.
Der Rest ist wohl bereits Geschichte :D Ich bin jedenfalls sehr glücklich darüber diesen Weg gegangen zu sein und so viel von dir lernen zu dürfen.

LVS: Danke dir, das freut mich sehr zu hören. Privat bringst du ja schon sehr viel an Erfahrung mit – wie wird diese in dein Angebot einfließen?

Lara: Die Sub in mir ist tief verankert. Ich weiß, was es bedeutet bedingungslos zu vertrauen und zu folgen. Dieses Verständnis ist die Basis für meine dominante Seite. Ich weiß, welche Gefühle Unterwerfung und Schmerzen auslösen. Das nutze ich, wenn ich meine:n Spielpartner:in begleite die eigenen Grenzen auszuloten – und zu verschieben.
Ich genieße die unfassbare Vielfalt, die ich erlebe, wenn ich Bizarrlady, Switch oder Sub bin. Dabei ist es sehr inspirierend, wenn ich Erlebnisse als Sklavin in meine dominante Persönlichkeit
mit einfließen lasse. Und andersrum.

LVS: Looning, Playfights, und dann noch bratty Sub – erzähl uns bitte über diese Kombination.

Lara: Ich liebe das Verspielte! Beim Looning bringen die Ballons automatisch eine Leichtigkeit mit sich, die einmalig ist. Selbst wenn ich boshaft die Ballons zersteche und mich über das Leid des/der Beobachtenden lustig mache.

Beim PlayFight schätze ich das Kräftemessen auf Augenhöhe gepaart mit den animalischen Trieben sich im vollen Körperkontakt zu berangeln.

Als bratty Sub schlage ich rotzfreche Antworten um die Ohren oder piesacke frech herum. Für mich ist das die ultimative Spieleinladung und die Bitte um eine strenge Führung.

Was diese drei Vorlieben gemeinsam haben? Mein verspieltes Herz wird berührt. Wenn mein Spieltrieb geweckt wird, fange ich an zu improvisieren und lasse mich von der Situation treiben.

LVS: Ich habe gesehen, dass du auf deiner Webseite dein Angebot für Frauen und queere Menschen besonders hervorhebst. Was ist dir daran wichtig?

Lara: Als Frau wird man von klein auf sexualisiert. Schon in Magazinen für junge Mädchen steht, wie man sich besonders devot anbiedert, damit der „süße Boy“ einem Aufmerksamkeit schenkt. Auf der Straße wird man übergriffig angesprochen oder angefasst und dafür auch noch verantwortlich gemacht. Wieso trage ich auch einen so kurzen Rock?!
Sobald ich aber selbst entscheide inwieweit ich mich sexualisieren lasse, ist die Gesellschaft plötzlich empört. Ich will meine Sexualität frei ausleben und dabei wechselnde Geschlechtspartner:innen haben? Dann bin ich plötzlich eine Schlampe und werde gar geächtet.

Nun gehöre ich als weiße Akademikerin ohne Behinderung zum privilegierten Teil der Gesellschaft. Für mich bedeutet das: wenn ich bereits so viel Ungerechtigkeit und Diskriminierung erfahre – was müssen dann Personen ertragen, die nicht der heteronormativen Weltanschauung entsprechen?
Ich versuche im Alltag vielfaltssensible Sprache zu nutzen und stolpere immer wieder über die Frage: „Wie müsste ich das jetzt formulieren, damit es inklusiv ist?“
Besonders auffällig finde ich dabei die BDSM Welt. Berlin mag zwar eine gewisse Sonderrolle spielen, denn hier gibt es kinky Communities und sexpositive Spaces. Aber insgesamt ist BDSM aus meiner Perspektive weiterhin sehr geprägt von einer binären Geschlechterordnung. Es mag zwar mit Rollenverteilung gespielt werden, bedient sich dabei dennoch zu großen Teilen an Stereotypen.
Das will ich öffnen. Ich will Personen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexuelle Identität einen Safer Space anbieten, in dem sie Kinks ausprobieren können. Ihren Körper auf eine neue Art und Weise erleben.
Sich selbst wahrnehmen und auf ihre Bedürfnisse achten. Ein Stück Freiheit erhalten und die reale Welt da draußen vergessen können.

LVS: Gibt es einen Bereich im BDSM, der dich besonders fasziniert, zu dem du aber bis jetzt noch keine Berührungspunkte hast?

Lara: Petplay! Wie gerne würde ich einen frechen Straßenköter erziehen oder einem Hundewelpen Regeln lehren. Einen kuscheligen Hasen fände ich auch ganz bezaubernd. Für seine Möhre muss er mir dressierte Kunststückchen vorführen.
Petplay spricht meinen Spieltrieb total an – nur hat sich bisher kein Tierchen zu mir verirrt. Das sollte schleunigst geändert werden!

LVS: Vielen Dank für deine Einblicke. Zum Schluss: hast du eine Botschaft an deine zukünftigen Gäste?

Lara: Ich wurde einmal mit der Aufforderung „Come as you are“ zu einem Dom zitiert. Doch was tat ich? Ich versteckte mich hinter einem stereotypen Outfit. Selbstverständlich fiel ihm das direkt auf. Er nahm mich komplett auseinander, stellte mich vor einen Spiegel und sagte: „Das bist du!“
Ich verstand – schämte mich fast, dass ich nicht 100%ig zu mir gestanden habe.
Meine Gäste will ich dazu ermutigen mir nichts vorzuspielen, sondern schamlos offenzulegen, was sie ausmacht und sie sich wünschen.

Come as you are!

1 Kommentar
  1. Torsten Scholz
    Torsten Scholz sagte:

    Herrin Lara Vixette, macht mich neugierig und macht Mut sich fallen zu lassen. Ihre Anschauungen sind sehr gut und regen zum Nachdenken an. Ich wünsche Ihnen Lara Vixette alles erdenklich Gute und bestes Gelingen und freue mich bereits auf ein Treffen mit Ihnen. Ich möchte mich zu Ihnen verirren und Ihre Petplayneugier befriedigen.

    Antworten

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