Meditation im SM-Kontext

Methode für Leute, die schwer abschalten können

Vor einiger Zeit habe ich eine Praktik erdacht und am lebenden Objekt getestet, die zu beeindruckenden Ergebnissen geführt hat:

Das Meditationsritual.

Meditation trägt erwiesenermaßen zur allgemeinen Entspannung und Konzentrationsverbesserung bei, zu Refokussierung und Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Wichtige. Der ständig im Hintergrund arbeitende Geist, „Monkey Mind“, soll gezähmt werden. Die Aufmerksamkeit soll sich auf den jetzigen Moment richten, auf das Wesentliche und Derzeitige, während unnütze Gedankenketten unterbrochen werden sollen.

Das reglose Verharren in einer vorgegebenen Position gestattet dabei, den Körper als Medium zu nutzen, um dieses Wesentliche zu erkennen. Selbst in einer gewöhnlichen Meditationspose wie dem Sitzen mit untergeschlagenen Beinen, wird dem Meditierenden nur zu schnell bewusst, dass er einen Körper besitzt, der nach oftmals nicht einmal langen Minuten zu schmerzen beginnt. Die Aufgabe ist nun, dieses Unwohlsein bis hin zu tatsächlichen Schmerzen nicht lediglich mühevoll zu ertragen, sondern sogar gänzlich zu akzeptieren und nicht anders zu bewerten als eine kühle Brise auf der Haut. Das gelingt nur, wenn der Geist vollkommen ruhig ist und weder durch Erinnerungen noch Erwartungen oder emotionale Bindung an die erlebten Schmerzen abgelenkt ist.

Die klassische Vipassana-Meditation arbeitet im Prinzip genau mit diesen auftretenden Körpersensationen, indem der Meditierende immer wieder den eigenen Körper scannt und all diese Empfindungen wahrnimmt, sowie deren Veränderung über die Zeit. Mit etwas Übung lassen sich Schmerzen sogar durch bloße Konzentration auflösen.
Im Grunde liegt also nichts näher, als diese Praktik in einen BDSM-Kontext zu stellen, denn wo sonst erleben wir Schmerzen ohnehin schon so bewusst wie dort?

Da das Nicht-Denken den meisten Menschen enorm schwer fällt, und um außerdem den Fokus auf das Wesentliche noch zu verstärken, lassen sich Mantras oder aber mentale Projektionen einsetzen.

Version 1: Meditationsritual mit Mantra

Um den Gehorsam des treu Ergebenen zu vertiefen, hat er eine vorgegebene Position einzunehmen, die er für die Dauer einer vorgeschriebenen Zeit nicht verändern darf oder kann. In dieser Position verharrend, wiederholt er in einer endlosen Schleife einen vorab gelernten Regel-Satz, der durch die ewigen Wiederholungen in sein Unterbewusstes eindringt, während er gleichzeitig während des Vorgangs die Aufmerksamkeit an sich bindet.
Dies kann für die Dauer von 10 Minuten bis hin zu einer oder zwei Stunden unablässig wiederholt werden. Eine kontinuierliche Steigerung bis hin zu der erwünschten Dauer des Meditationsrituals ist sinnvoll. Das Ritual kann täglich mehrmals wiederholt werden.

Insbesondere bei zwanghaftem Verhalten (perverse Gedanken, Drang zu Masturbation) und zur Impulskontrolle ist diese Methode anzuwenden.

Der Proband wird merken, dass sich im Laufe der Zeit in gewissen Situationen der betreffende Satz automatisch in seinem Kopf formt, wenn er sich in stressigen oder herausfordernden Situationen wiederfindet. Das kann Stabilität geben, einen Anker, an den man sich binden kann, um nicht der Situation zu erliegen oder in unerwünschte automatische Verhaltensmuster, die zu Regelverstößen führen würden, zu fallen.

Version 2: Meditationsritual mit mentaler Projektion

Der Zögling verharrt für einen vorgegebenen Zeitraum (etwa zwischen 10 Minuten und einer Stunde) in der ihm vorgeschriebenen Position, gefesselt oder nicht, und konzentriert sich zunächst lediglich auf seinen Atem.
Nach ein paar Minuten lässt er unter Anleitung vor seinem inneren Auge ein Bild entstehen, auf dessen Details er dann im Verlauf seine gesamte Konzentration lenkt.

Hier kann er auch Gefühle wie Dankbarkeit, Respekt, Anerkennung ihr gegenüber bewusst erleben, ganz in seiner Hingabe an die Herrin aufgehen, während der auftretende körperliche Schmerz eine physische Erlebnisbasis darstellt, über die er sich dann mental erhebt.
Sinnvoll ist es, ihn nicht zu lange in der Stille allein zu lassen, damit er nicht einschläft oder die Gedanken schweifen lässt, sondern ihm immer wieder hilft, sich auf das innere Bild zu konzentrieren, ihn immer wieder an seinen Fokus erinnert und so seinen abschweifenden Geist in regelmäßigen Abständen zurück holt.

Dieses Ritual kann tiefes spirituelles Empfinden bei dem Meditierenden auslösen. Bei regelmäßiger Praxis führt es zu einer tiefen Bindung zur Herrin und einem Klarwerden der Beziehung zu ihr, da die Empfindungen, die er ihr gegenüber hat, wiederholt präsent gemacht werden.

Weitere Versionen beinhalten z.B. das Anwenden der oben beschriebenen Techniken während des Vorgangs körperlicher Erziehungsmaßnahmen oder unterschiedliche mentale Projektionen.

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